Verhaftung zur Morgenstunde: Das schmeißt mir den ganzen Terminkalender durcheinander!



Veröffentlicht am 12. Februar 2014 von

Rainer Pohlen

Rainer Pohlen

Um kurz vor 8 erhielt ich heute Morgen einen Anruf, dass ein alter Mandant soeben festgenommen worden sei. Er werde von der Polizei gerade zwecks Verkündung eines Haftbefehls nach Düsseldorf verbracht. Genaueres konnte mir der Anrufer nicht sagen. Der Festgenommene habe ihn aber gebeten, mich zu unterrichten, damit ich mich um ihn kümmere. So ein Mist aber auch! Einerseits ist das zwar mein Job, andererseits hatte ich den heutigen gerichtsfreien Tag schon ganz anders verplant. Aber so etwas geht natürlich vor. Also habe ich mit Hilfe meiner Anwaltssekretärin eine Telefonorgie gestartet und zunächst erfahren, dass der Mann erst einmal zur Polizeiwache nach Viersen verbracht worden ist. Dort war zunächst kein zuständiger Beamter erreichbar. Nach mehreren Vertröstungen wurde ich dann schließlich zurückgerufen. Nein, es mache keinen Sinn mehr, nach Viersen zu kommen, der Mann gehe in den nächsten Minuten auf Transport nach Düsseldorf.

Immerhin bekam ich ein Aktenzeichen, dem ich entnehmen konnte, dass die Sache, in welcher der Haftbefehl ergangen ist, offenbar bereits zum Landgericht angeklagt ist. Also dürfte die Vorführung zur Verkündung des Haftbefehls beim Tatrichter des Landgerichts und nicht beim amtsgerichtlichen Haftrichter erfolgen. Über die Geschäftsstelle des Landgerichts habe ich den zuständigen Kammervorsitzenden erreicht, der mir mitteilte, dass in dieser Sache bereits ein Pflichtverteidiger beigeordnet sei. Den habe er bereits von der Festnahme unterrichtet, und der wolle bei der Vorführung unbedingt dabei sein. Allerdings könne der erst am Nachmittag, der bei mir voller Besprechungen ist. Termin zur Verkündung des Haftbefehls sei auf 15:30 Uhr festgesetzt.

Also mache ich mich jetzt erst mal auf den Weg nach Düsseldorf, um mit dem Mann zu sprechen und mich förmlich bevollmächtigen zu lassen. Vielleicht ergibt sich ja auch noch Gelegenheit, mit dem Richter zu reden und in die Akte zu schauen. Dann werde ich sehen, was zu machen ist.


Kategorie: Strafblog
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