Verschollen im Verschubungslabyrinth



Veröffentlicht am 16. März 2013 von

Rechtsanwältin Viktoria Nagel

Rechtsanwältin Viktoria Nagel

Es gibt Verfahren, die wollen einfach nicht in die Gänge kommen, immer wieder passieren unerwartete Dinge, die den normalen Ablauf verzögern. Gestern war es mal wieder so weit, da sollte im 4. Anlauf in einem Betrugsverfahren vor dem Viersener Amtsgericht verhandelt werden.

Den ersten geplanten Hauptverhandlungstag hatte ich absagen müssen, weil ich terminlich verhindert war und auch keiner der anderen Anwälte aus meiner Kanzlei zur Verfügung stand. Der 2. Termin wurde wegen Erkrankung des Richters aufgehoben.  Als ich den 3. Termin ebenfalls aufheben lassen wollte, weil mir ein Fortsetzungstermin in Hamburg dazwischen gekommen war und ich deshalb für die relativ banale Sache extra hätte einfliegen müssen, um dann am selben Tag wieder zurückzufliegen,  hatte  sich die nunmehr zuständige Richterin nicht erweichen lassen, weil die Sache ja irgendwann einmal zum Ende kommen müsse. Also bin ich von Hamburg nach Düsseldorf geflogen. Dort angekommen, erhielt ich die Nachricht, dass die Verhandlung  nicht stattfinden könne, weil ein wichtiger Zeuge erkrankt sei. Das sei dem Gericht gerade eben mitgeteilt worden. So´n Mist aber auch! Außer Spesen nichts gewesen. Ich habe noch ein wenig Büroarbeit erledigt und bin dann zurück nach Hamburg geflogen.

Gestern fand der 4. Anlauf statt. Die Kollegin Viktoria Nagel sollte in Abstimmung mit dem Mandanten, der zwischenzeitlich in anderer Sache einsitzt, den Termin wahrnehmen. Sie ist auch ganz pünktlich zum Gericht gefahren. Wer nicht kam, war der Angeklagte. Der hätte eigentlich eigenständig anreisen sollen, er befindet sich im offenen Vollzug. Mit der JVA war das auch abgeklärt. Telefonische Rückfragen ergaben dann aber, dass man den Mann mit einem Gefangentransport in die JVA Mönchengladbach gebracht hatte. Die wiederum teilte der Richterin auf Anfrage mit, dass man den Mann frühestens in 2 Stunden nach Viersen bringen könne.  Das ging nun gar nicht, weil das Gericht für denselben Tag noch weitere Verhandlungen anberaumt hatte.  Also wurde der Hauptverhandlungstermin erneut abgesetzt. Neuer Termin von Amts wegen!

„Verschollen im Verschubungslabyrinth“, simste die Kollegin Nagel mir kurz und knapp nach Mallorca. Ein Glück für mich, dass ich für den Termin nicht die paar Tage Urlaub verkürzt habe, das wäre sonst ziemlich frustig gewesen.


Kategorie: Strafblog
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