War der große Klaus Kinski einfach nur ein Kinderschänder? – Schlimme Vorwürfe von Tochter Pola



Veröffentlicht am 10. Januar 2013 von

Klaus Kinski , Urheber: Georges Biard

„Kindermund“ heißt ein autobiographisches  Buch der Schauspielerin Pola Kinski, das in Kürze im Suhrkamp-Verlag erscheinen soll. Es sei ein Buch über eine zerstörte Kindheit und Jugend, heißt es bei stern.de. Ein Buch, durch das der Mythos Klaus Kinski möglicherweise ein Stück entzaubert werden könnte. In einem Interview, das in der aktuellen Ausgabe des STERN veröffentlicht ist, klagt die inzwischen 60-jährige Pola Kinski ihren im November 1991 verstorbenen Vater  an, sie zwischen ihrem 5. und 19. Lebenjahr immer wieder sexuell missbraucht zu haben. Er habe sie angebrüllt,  sie gegen die Wand geworfen und vergewaltigt.   „Er hat sich über alles hinweggesetzt. Auch darüber, dass ich mich oft gewehrt habe und gesagt habe: ‚Ich will nicht.‘ Das war ihm egal. Er hat sich einfach genommen, was er wollte“, wird Pola Kinski zitiert. Andererseits habe er sie mit Luxus überhäuft, sie wie eine Prostituierte behandelt.

Offenbar geht es Pola Kinski darum, ihren Vater, der als ebenso exzentrischer wie genialer Schauspieler gefürchtet und anerkannt war, post mortem zu entzaubern.  „Ich konnte es auch nicht mehr hören: „Dein Vater! Toll! Genie! Ich habe ihn immer gern gemocht!´ Seit er tot ist, wird diese Vergötterung immer schlimmer.“ , hat sie dem STERN gesagt.  Missbraucht habe er eigentlich alle Menschen. Er habe andere Menschen nie respektiert.

Wer was von Kinski kennt, der mag ihm alles mögliche zutrauen. Unglaublich, mit welcher Authentiziät er Schurken und Psychopathen  zu spielen vermochte, unvergessen sind seine großen Rollen wie Nosferatu, Fitzcarraldo, Aguirre und viele andere. „Wenn ich ihn in Filmen gesehen habe, fand ich immer, dass er genauso ist wie zu Hause“, sagt Pola Kinski, und das mag durchaus so gewesen sein.  „Mein liebster Feind“ heißt ein Dokumentarfilm von Werner Herzog über sein Verhältnis zu dem für seine unkalkulierbaren Wutausbrüche bekannten Mimen, und wer Kinski darin erlebt, der kann ein wenig ermessen, dass der Mann ein psychopathischer Grenzgänger gewesen ist, ein hypochondrischer Verrückter mit kaum erträglichen Launen, der sich jeglichem Klischee entzieht. Seit 21 Jahren ist der Mann, der auch mit Tonaufnahmen Millionenbeträge umsetzte, jetzt tot, wehren kann er sich gegen die Vorwürfe von Tochter Pola nicht mehr. Kinski hat uns in seinen Filmen immer wieder in Abgründe schauen lassen, wie abgrundtief sein eigenes Leben tatsächlich war, wird trotz aller Vorwürfe nicht mehr so richtig geklärt werden können. Warum kommt Pola Kinski erst jetzt mit diesen Vorwürfen, kann man sich fragen, was treibt sie an? Vielleicht ist ihr ja wirklich Schlimmes widerfahren, und irgendwann einmal muss es halt heraus. Es ist aber auch denkbar, dass da nur alte Rechnungen beglichen werden sollen, vielleicht Eifersucht auf den berühmten Vater, oder der Versuch, für sich selbst ein (zumindest temporäres) Monument gegen das Vergessenwerden  zu schaffen. Da kommen viele Motive in Betracht,  wer will das schon ermessen. Ein Verdacht wird an dem toten Klaus Kinski hängenbleiben – aliquid semper haeret -, aber sein Mythos wird´s wohl überdauern, schätze ich.


Kategorie: Strafblog
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