Wie deppert kann man eigentlich sein? Von Adel, Alkohol, Porschefahren und versuchter Strafvereitelung



Veröffentlicht am 12. Mai 2013 von

Schwarzer Porsche (hier ein 964 Speedster), Foto: Abehn

Schwarzer Porsche (hier ein 964 Speedster), Foto: Abehn

Da gibt es also einen Adeligen namens Ernst Maximilian Clemens August Yves Hubertus Willibald Maria Graf von M., wie uns bild.de brühwarm berichtet, der seinen schwarzen Porsche 911 mit 1,44 Promille bei Salzburg auf der Tauernautobahn in die Leitplanken gesetzt hat und dann unter Zurücklassung des teuren Gefährts erst einmal (wohl zu Fuß) abgehauen ist. Der Graf ist Investmentbanker in München-Grünwald, ist zu lesen, und wer die vielen Vornamen googelt, der findet ziemlich leicht auch seinen vollen Namen heraus.

Die österreichische Polizei wird auf das verwaiste Fahrzeug aufmerksam und beginnt zu ermitteln. Einige Zeit später meldet sich ein 41-jähriger Salzburger, der immerhin auch ganz schön geladen hat und 1,58 Promille Alkohol im Blut gehabt haben soll, über eine Notrufsäule und behauptet, er sei Beifahrer in dem Unfallfahrzeug gewesen. Kurz darauf erscheint ein 34-jähriger Rumäne zu Fuß  am Ort des Geschehens, auch er alkoholisiert, und gibt an, er sei der Unfallfahrer. Ganz zufällig (oder auch nicht) handelt es sich bei dem Mann um einen Hausangestellten des Grafen.

So weit scheint ja alles noch ganz gut inszeniert, obwohl man sich die Frage stellen kann, ob die beiden Lakaien in ihrem Suff eine stringente Story hätten durchhalten können. Die Probe auf´s Exempel entfällt aber, weil der Graf sich selten deppert verhält. Der setzt sich nämlich in Nähe des Unfallortes in das Auto seines Angestellten, den er offensichtlich flugs herbeizitiert hatte, um von ihm entlastet zu werden, und wird  von einer weiteren Polizeistreife angehalten. „Nach längerer Befragung“ habe der Graf zugegeben, den Porsche gefahren zu haben, heißt es in dem Bericht, wobei offen bleibt, ob der Mann vernehmungsfähig war und hinreichend belehrt worden ist.

Jedenfalls dürften auf den Grafen, der im „herrschaftlichen Wasserschloss Anif“ bei Salzburg wohnt, durchaus strafrechtliche Probleme zukommen. Trunkenheitsfahrt, unerlaubtes Entfernen vom Unfallort, Straßenverkehrsgefährdung, Anstiftung zur versuchten Strafvereitelung sind da nur Stichworte, die mir gerade einfallen. Auf´s  Porschefahren wird er wohl vorerst verzichten müssen. Und die beiden Möchte-gern-Helfer müssen sich möglicherweise wegen versuchter Strafvereitelung verantworten.


Kategorie: Strafblog
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