Zwei Mordfälle: Selbstüberführung durch Rap-Songs und Tattoos?



Veröffentlicht am 2. August 2013 von

Dass Straftäter sich bei Facebook und anderen sozialen Netzwerken bisweilen mit ihren Taten brüsten oder zumindest Verfängliches posten, das dann zu ihrer Überführung beiträgt, ist ein durchaus geläufiges Phänomen. Aber es gibt auch andere Formen mehr oder weniger öffentlicher Selbstüberführung, die schon erstaunlich sind. Im US-Bundesstaat Virginia ist nach einem Bericht bei spiegel-online ein 22-jähriger Rapper verhaftet worden, der sich in einem Song mit einem bereits 2007 verübten Doppelmord brüstet und dabei Täterwissen preisgegeben haben soll. Antwain Donte Steward heißt der junge Mann, der unter dem Künstlernamen Twain Gotti auftritt und unter anderem auf YouTube mehrere Videos veröffentlicht hat. Die Polizei hat einige Zeilen aus dem mutmaßlichen Überführungs-Song veröffentlicht, die in dem SPIEGEL-Beitrag wiedergegeben werden und schon 2009 auf Stewards Blog bei MySpace veröffentlich worden sind.

Die Mordopfer, der 16-jährige Christopher Horton und der 20-jährige Brian Dean, wurden am 10. Mai 2007 auf einer Terrasse vor Hortons Appartement erschossen. In dem Song rapped Steward, wie er jemanden würgt, fesselt, misshandelt und mit einer 357 Smith & Wesson erschießt.

Steward soll damals ebenso wie zwei weitere Tatverdächtige einer Straßengang namens „Wickzoo“ angehört haben, während eines der Tatopfer Mitglied der Konkurrenz-Gang „Dump Squad“  gewesen sei.

Trotz seiner Inhaftierung wird die Twitter-Seite des Rappers weiter mit Botschaften bestückt. In einem Eintrag von Anfang dieser Woche heißt es, man solle „den Quatsch“ nicht glauben. Natürlich mag es sein, dass Stewart sein Wissen aus anderen Quellen bezogen und vielleicht auch einen Teil hinzufantasiert hat, um sich nur als (fiktiver) Täter zu brüsten. Man wird sehen, was aus der Sache wird.

spiegel-online weist in diesem Zusammenhang auf den Fall des Anthony Garcia aus L.A. hin. Der habe sich einen von ihm begangenen Mord detailgetreu als Tattoo auf die Brust stechen lassen. 2011 sei er deshalb zu 50 Jahren Haft  verurteilt worden. Ein mit der Sache befasster Polizeiinspektor hatte Jahre nach der Tat aus dem Jahr 2004 bei der Durchsicht von Fahndungsfotos die Tätowierung gesehen und mit dem Mordfall in Verbindung gebracht. Undercover-Agenten, die sich als Gang-Mitglieder ausgaben, entlockten Garcia dann ein Geständnis. So kann´s gehen…


Kategorie: Strafblog
Permalink: Zwei Mordfälle: Selbstüberführung durch Rap-Songs und Tattoos?
Schlagworte: